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Schwanger in der Ausbildung: Mit Baby zur Innungsbesten

Schwanger in der Ausbildung: Mit Baby zur Innungsbesten

Stell dir vor, du hast gerade erst mit deiner Ausbildung angefangen und stellst fest, dass du ein Baby erwartest. Genau das ist Maike Schütz widerfahren. Wir haben die heute 25-Jährige – gemeinsam mit ihrem zweijährigen Sohn Lukas – getroffen und gefragt, wie sie Ausbildung und Kind geschaukelt hat.

Schwanger in der Ausbildung

Der zweijährige Lukas sitzt auf dem Schoß von seiner Mama. Sein Blick haftet an einem Messschieber, den Maike Schütz wie einen Schatz in ihren Händen hält. Das Arbeitsgerät ist ein Geschenk ihres Ausbildungsbetriebs zum Abschluss. Die junge Mama und gelernte Feinwerkmechanikerin hat Grund stolz auf sich zu sein: Trotz Baby hat sie ihre Ausbildung erfolgreich beendet – und ist sogar Innungsbeste geworden.

„Ich hatte einfach Glück“, sagt sie. „Aber durch die Ausbildung mit Kind habe ich einiges an Selbstvertrauen und Selbstbewusstsein gewonnen.“ Soweit, so cool…aber wie hat ihr Ausbilder reagiert? Und wie hat sie es ihm gesagt? Die Frage, die jungen Frauen in der Ausbildung wohl am meisten Kopfzerbrechen bedeutet.

Unterstützung vom Ausbildungsbetrieb

„Ich hätte gar keine bessere Ausbildungsstelle kriegen können“, erzählt Maike über ihren Ausbildungsbetrieb, die Firma Convotherm GmbH in Eglfing. Nach einem halben Jahr Lehre stellte die damals 21-Jährige fest, dass sie schwanger ist. Zusammen mit der Personalerin informierte Maike nach etwa drei Monaten ihren Ausbilder. „Alle haben super reagiert und mir ein gutes Gefühl gegeben.“ Für die werdende Mutter stand fest, die Ausbildung allen Umständen zum Trotz beenden zu wollen. Der gemeinsame Kompromiss: die Ausbildung in Teilzeit. Ihre Vorgesetzten und die Kollegen ermöglichten es Maike Schütz, „ganz normal“ bis zum Mutterschutz weiterarbeiten zu können. Ihr Ursprungsplan, ihre Lehre acht Wochen nach der Geburt von Lukas wieder aufzunehmen, wurde mangels Platz in der Kinderkrippe durchkreuzt. Ab September 2014 stand Maike Schütz jedoch wieder in der Werkstatt – 30 Stunden pro Woche, 6 Stunden pro Tag.

Ausbildung in Teilzeit – ein echter Glücksfall

Die Ausbildung in Teilzeit empfand Maike Schütz als „echten Glücksfall“. Von ihrer Motivation getrieben, kam für sie zu keinem Zeitpunkt in Frage, die Ausbildung auf die lange Bank zu schieben. Schließlich hat sie nach einem eher holprigen Start ins Berufsleben ihren Traumjob gefunden. Die junge Frau merkte nach ihrer ersten Ausbildung zur technischen Zeichnerin schnell: „Ein reiner Bürojob taugt mir nicht. Ich muss etwas Praktisches machen, um einen Beruf dauerhaft ausüben zu können.“ Bereits in der Schule war sie Feuer und Flamme für den Werkunterricht. In der Versuchswerkstatt ihres ersten Arbeitgebers entdeckte sie das Drehen und Fräsen für sich. Ihrer Technik-Begeisterung konnte sie jedoch erst in ihrer zweiten Ausbildung freien Lauf lassen. Mit leuchtenden Augen erzählt Maike Schütz von der eigenen Betriebswerkstatt für Azubis in der Firma Convotherm und wie sie sich dort stundenlang mit alten Prüfungsaufgaben auf ihren Abschluss vorbereitete. „Die Arbeit hat mir Spaß gemacht und ist mir leicht gefallen. Das war immer mein innerer Antrieb.“

Technischer Traumberuf mit Leib und Seele

Nach wie vor ist die junge Frau die einzige Mutter in ihrem Freundeskreis. Als Frau in einem eher männerdominierten Beruf ist die 25-Jährige es jedoch gewohnt, eine Ausnahme darzustellen. Inzwischen lebt sie mit Mann und Kind in der Nähe von Marktoberdorf, übt ihren Traumberuf in Vollzeit aus und genießt das Gleichgewicht zwischen Familienleben mit Haus und Garten und hochpräzisen Montagearbeiten in der Werkstatt. Weiter so, liebe Maike!

Übrigens: Die Ausbildungsberater der Handwerkskammer für München und Oberbayern beantworten Müttern in der Ausbildung unter Telefon 089 5119-216 gerne Fragen.

Samuel Nagel | 15. Januar 2017
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