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Internationaler Tag des Glücks: Fünf Fragen an einen Glücksbringer

Internationaler Tag des Glücks: Fünf Fragen an einen Glücksbringer

Oft laufen sie einem nicht über den Weg. Aber wenn, dann verspürt ihr bestimmt auch den unbändigen Drang, sie zu berühren, um euch eine Prise Glück abzuholen: die Schornsteinfeger. Pünktlich zum 20. März, dem Internationalen Tag des Glücks, haben wir uns mit Martin Probst, einem echten (!) Kaminkehrer, getroffen und mit ihm über sein Leben als Glücksbringer gesprochen.

Herr Probst, wem haben Sie als Schornsteinfeger Glück gebracht?

Einen Lottogewinn habe ich noch niemandem beschert… oder zumindest nicht, dass ich wüsste (lacht). Aber in meiner Berufslaufbahn habe ich natürlich bei unzähligen Kunden für Brandsicherheit gesorgt. Und dann war ich auf vielen, vielen Hochzeiten als Glücksbringer unterwegs: Vor der Kirche habe ich in meiner Kaminkehrer-Kluft mit den jungen Paaren auf ihr Wohl angestoßen und Mini-Kaminkehrer verteilt. Klar kommt man da als Schornsteinfeger gut an: Manche Brautpaare waren zu Tränen gerührt. Und einem Pärchen durfte ich sogar mal ein echtes Glücksschwein überreichen…das war ein Spaß!

Als Glückssymbol zu gelten ist natürlich ziemlich lässig, hat aber nur am Rande mit dem Beruf des Schornsteinfegers zu tun. Jetzt mal ganz im Ernst: Sind Sie glücklich über ihren Job?

Sehr! Für mich ist es der absolute Traumjob und ich bin froh, dass ich ihn mir trotz aller Widrigkeiten ausgesucht habe: Meine Eltern haben mich damals auf eine höhere Schule, ein Internat, geschickt…aber schon nach kurzer Zeit habe ich dort das Handtuch geworfen. Das strenge Internatsleben war einfach nicht meins. Als eines Tages ein Schornsteinfeger bei uns zuhause war, fiel es mir wie Schuppen von den Augen: Ich werde Kaminkehrer. Mit 22 Jahren war ich Kaminkehrermeister, mit 35 Bezirkskaminkehrermeister – und ich habe es geliebt. Meinen eigenen Betrieb habe ich übrigens an meinen Neffen (31) übergeben, der auch total happy mit seinem Job ist! Junge Menschen haben überhaupt ziemlich gute Aussichten in dem Beruf: Wer fleißig ist, handwerkliches Geschick beweist, offen auf Kunden zugehen kann und kein Problem damit hat, bei Wind und Wetter draußen zu sein, kann als Schornsteinfeger eine Menge lernen und gutes Geld verdienen.

Werden Sie häufig von fremden Menschen berührt, wenn Sie in Ihrer Schornsteinfeger-Kluft unterwegs sind? Und nervt das manchmal nicht tierisch?

Ja, ich werde tatsächlich ständig angefasst! Ich muss dazu sagen, dass ich schon immer ein bisschen verrückt war und immer in voller Schornsteinfeger-Montur beim Kunden aufgetaucht bin: Schwarzer Anzug, weißes Halstuch, Zylinder! Zu 90 Prozent war es ein schönes Gefühl, als Glücksbote gesehen zu werden und zu merken, wie die Leute mein Handwerk schätzen. Manche haben es aber definitiv übertrieben: Wenn wildfremde Menschen pausenlos an deinen Knöpfen drehen und dich umarmen, als würden sie dich jahrelang kennen, reicht es irgendwann. Aber im Großen und Ganzen ist es ein sehr schönes Gefühl, so positiv wahrgenommen zu werden.

Aberglaube oder steckt doch mehr dahinter? Woher kommt eigentlich das Phänomen des Schornsteinfegers als Glückssymbol?

Der Schornsteinfeger als Glücksbringer hat sich bereits im frühen Mittelalter manifestiert. Die ersten Kaminkehrer waren Italiener: Wenn ein Haus gebrannt hat, sind junge Männer unter Einsatz ihres Lebens – mit nassem Rindsleder umwickelt – ins Feuer gesprungen. Durch den Druck, den sie damit erzeugt haben, konnte das Feuer gelöscht werden. Diese frühen Kaminkehrer wurden wie Helden gefeiert. Seither ist der Beruf des Schornsteinfegers untrennbar mit dem Glück verbunden.

Und was bedeutet für Sie Glück, Herr Probst?

Zeit mit meiner Familie zu verbringen, Gesundheit, Skifahren und gutes Essen und Trinken!

 

Samuel Nagel | 20. März 2015
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