Bäckerei-Fachverkäuferin Eva: Freude an gutem Brot
Eva ist bei der Gesellenprüfung 2020 die beste Bäckerei-Fachverkäuferin in München und Oberbayern geworden. Wie sie das gemacht hat und was dazu gehört, erzählt sie uns im Interview.
Die Bäckerei von Andreas Wagner in Vachendorf ist eine echte Handwerksbäckerei. Jedes Brot wird von Hand gefertigt, jede Breze noch von Hand geschlungen. Den Natursauerteig stellen die Bäcker noch selbst her. Jeden Morgen setzen sie ihn neu an, damit er über Nacht reifen kann. Daraus entstehen zig verschiedene, äußerst leckere Brotsorten, die die Kunden sehr schätzen. In dieser Bäckerei hat Eva ihre Ausbildung zur Fachverkäuferin im Lebensmittelhandwerk, Fachrichtung Bäckerei, absolviert. Die Begeisterung des Teams für hochwertige und gesunde Backwaren ist von Anfang an auf sie übergeschwappt.
Hallo Eva, du bist seit sechs Uhr auf den Beinen. Macht dir das frühe Aufstehen nichts aus?
Nein. Ich habe den großen Vorteil, dass ich nur fünf Minuten von der Bäckerei entfernt wohne. Da ist mittags zwischen elf und 13 Uhr eine schöne lange Mittagspause drin, in der ich gemütlich essen kann. Anschließend arbeite ich nochmal und habe dann früher als viele andere frei.
Was macht eine gute Bäckerei-Fachverkäuferin aus?
Die Beratung. Viele Kunden haben Unverträglichkeiten, zum Beispiel gegen Weizen oder Gluten. Oder es gibt bestimmte Vorlieben oder Abneigungen. Wenn ich da weiterhelfen kann und die Kunden die Bäckerei mit einem guten Gefühl verlassen, ist das für mich wunderbar. Wir haben auch viele Stammkunden. Da weiß ich meistens schon, was sie mögen und was nicht.
In der Bäckerei Wagner wird alles noch von Hand gefertigt. Wie viele Brotsorten musst du kennen?
Ich schätze, wir haben 30 verschiedene Brote und 20 verschiedene Semmeln. Jeden Tag bieten wir unterschiedliche an. Dazu kommen Specials zu bestimmten Feiertagen oder Jahreszeiten. Im Herbst gab es zum Beispiel ein Maronenbrot und ein Walnuss-Cranberry-Brot aus Roggen- und Dinkelmehl. Zu Weihnachten haben unsere Bäcker ein Christkindlbrot kreiert, das besondere Gewürze enthält.
Und das hast du alles im Kopf?
Wenn ich mal etwas nicht weiß, gibt es Zutatenordner, in denen ich nachschauen kann. Oder ich springe kurz nach hinten in die Backstube und frage bei den Bäckern nach. Wenn diese noch da sind (grinst).
Du bist bei deiner Gesellenprüfung Kammersiegerin geworden. Wie hast du das geschafft?
Ich habe vor meiner Ausbildung drei Jahre eine Hauswirtschaftsschule besucht. Dort habe ich schon vieles über Lebensmittel und Ernährung gelernt, was mir später in der Lehre geholfen hat. Neu waren die Unterschiede bei den Mehlsorten. Was auch sehr wichtig ist: in der Schule aufpassen und Spaß an seiner Arbeit haben. Damit ist schon viel gewonnen.
Stichwort „dunkle Jahreszeit“, „Corona“, „trübe Stimmung“. Welches Soulfood würdest du empfehlen?
Da muss auf jeden Fall erwas Gehaltvolles her, Pizza zum Beispiel. Auch ein resches Schokocroissant oder eine üppige Sacherschnitte mit viel Schokolade sind Balsam für die Seele.