Augenoptikerin Selina: Styleberaterin im Heilberuf
Eine Brille soll für bessere Sicht sorgen. Gerade nicht ganz einfach mit der Maskenpflicht. Ein paar Tipps von Augenoptikerin Selina.
Wie war das noch? Eigentlich sollte das Gestell auf der Nase einen klaren Blick verschaffen. Doch von wegen! Kaum ist die Maske ins Gesicht gespannt, werden die Gläser trüb. „In der Tat haben es Brillenträger gerade schwer“, bestätigt Selina den nervigen Umstand. Es gibt allerdings den einen oder anderen Trick, um das lästige Beschlagen der Brillengläser zu vermeiden. „Die Maske möglichst weit unter die Brille ziehen und den Bügel fest auf die Nase drücken. Außerdem gibt es Antifog-Sprays“, weiß die Augenoptikerin. „Die sind allerdings beim nächsten Brilleputzen wieder weggewischt“, gibt sie zu bedenken. „Wie wäre es mit Kontaktlinsen?“, schlägt sie vor.
Gefragt: Einfühlungsvermögen
Ob so oder so, Selina begleitet ihre Kunden so lange, bis die optimale Sehhilfe gefunden ist. Zuerst muss sie per Sehtest herausfinden, um welche Fehlsichtigkeit es sich handelt. Der Phoropter hilft ihr danach, die richtige Glasstärke zu bestimmen, um diese Fehlsichtigkeit auszugleichen. Soll es eine Brille werden, folgt die Auswahl des Gestells. Gemeinsam mit dem Kunden geht sie die Fülle der Modelle durch. Welche Form, welche Farbe, eher klassisch oder eher modern? Kunststoff oder Metall? Mit oder ohne Rand? Selina braucht viel Einfühlungsvermögen. Denn ganz wichtig: Am Ende muss sich der Kunde mit der Brille hundertprozentig wohlfühlen.
Viele Facetten
„Auf der einen Seite hat man die verschiedenen Arbeiten bis zur fertigen Brille. Dazu gehören das Messen der Sehstärke, die Auswahl und das Schleifen der Gläser, das Einpassen in das Gestell und schlussendlich das Anpassen beim Kunden. Dazu kommen Reparaturen wie Bügelenden kürzen oder das Polieren der Gläser“, beschreibt sie, was sie an ihrem Beruf so schön findet. Augenoptikerbetriebe wie Selinas Ausbildungsbetrieb Optik Tannek in Dachau schleifen die meisten Gläser in ihrer Werkstatt noch selbst. „Außer es sind Spezialwerkzeuge notwendig“, erklärt Selina. Dann werden die Gläser bestellt.
Auf der anderen Seite muss Selina gut mit Menschen können. Und sie mag auch den „Papierkram“, wenn zum Beispiel Rezepte abzurechnen sind oder sie Brillengestelle auszeichnen muss.
Studium parallel zu Ausbildung
Es ist noch gar nicht lange her, da hat Selina ihre Gesellenprüfung als Augenoptikerin abgelegt. Die hat sie übrigens als Beste im Kammerbezirk München und Oberbayern bestanden. Nun büffelt sie im fünften Semester des Bachelorstudiengangs Augenoptik / Optometrie an der Hochschule in München. Stopp! Fünftes Semester. Fängt man nicht mit dem ersten Semester an? „So kann man es auch machen“, lacht Selina. Allerdings hätte ihr das zu lange gedauert. Also hat sie die Variante „Verbundstudium“ gewählt. Das ist quasi ein Studium parallel zur Ausbildung. Voraussetzung ist Abitur oder die Fachhochschulreife. Der Vorteil: Augenoptikerin Selina erhält einen medizinischen sowie einen natur- und ingenieurwissenschaftliches Background dazu.
Auch in anderen Handwerksberufen kann die Ausbildung mit einem Studium verknüpft werden. 110 Studiengänge gibt es allein in Bayern. Allerdings bietet nicht jeder Ausbildungsbetrieb seinen Lehrlingen diese Möglichkeit. Solltest du an einem Verbundstudium interessiert sein, trotzdem auf jeden Fall nachfragen.