Dachdecker Andreas: Lehre mal zwei
Andreas ist Dachdecker. 2017 war er Bayerns bester Geselle in seinem Beruf. Seinem Vater gehört die Dachdeckerei Grimm in Emmering. Aktuell setzt er noch eine Spenglerlehre drauf. Warum, erklärt er uns im Interview.
Hi Andreas, was ist toll daran, Dachdecker zu sein?
Die Abwechslung und das Arbeiten draußen. Denn Dach ist nicht gleich Dach. Es gibt verschiedene Materialien, zum Beispiel Ziegel oder Schiefer. Dann sind da noch die Dachformen: Turm- oder Flach-dach, Mönch- oder Nonnenziegel-Deckung. Ein Dach muss ein Haus beschützen. Es muss bei der Energieeinsparung helfen, schön aussehen und zum Haus passen. Jedes ist anders. Das ist faszinierend.
Warum hast du dich mit der Dachdeckerausbildung nicht zufrieden gegeben?
Die Berufe Dachdecker und Spengler liegen sehr nahe beieinander. Der Spengler oder auch Klempner macht die Dachrinnen und die ganzen Blechanschlüsse zwischen Dach und Hauswand. Oder Kaminverkleidungen. Und dann sind da auch noch die Kupferdächer. Die sind teilweise sehr kunstvoll. Ich möchte einfach alle Arbeiten rund um’s Dach wirklich richtig gut ausführen können. Das geht nur, wenn ich auch das Spenglern von der Pike auf lerne.
Sind zwei Ausbildungen nicht aufwendig?
Schon. Ich konnte aber beide Ausbildungen verkürzen: die Dachdeckerlehre, weil ich Abitur habe, und die Spenglerlehre, weil ich schon fertiger Dachdeckergeselle bin. Dadurch konnte ich jeweils im zweiten Lehrjahr einsteigen. Das war schon praktisch.
Bleibt denn noch Freizeit?
Klar, die Ausbildungen laufen ja hintereinander, nicht parallel. Da komme ich dann schon noch zum Tennisspielen und Motorradfahren.
Gab es ein besonderes Dach-Highlight?
Ja, wir durften ein Haus in Grünwald mit einem Schieferdach eindecken. Das war schon etwas Besonderes, weil das eher selten vorkommt. Teilweise mussten die Platten einzeln behauen werden. Da ist viel Feingefühl gefragt. Schiefer bricht leicht an den Rändern weg. Außerdem werden die Platten genagelt, nicht gelegt wie normale Dachziegel. Das hat mir ziemlich Spaß gemacht.
Andreas hat auch an der Deutschen Berufsmeisterschaft der Dachdecker teilgenommen. Über die Einladung dazu hat er sich mega gefreut. Die erhalten nämlich nur die Besten. Später möchte er – wie sein älterer Bruder Florian – auch beide Meisterausbildungen machen. Florian hat übrigens während seiner Ausbildung an einer Trainingsrampe für den Profi-Mountainbiker Tobias Wrobel mitgebaut. Ein ziemlich cooles Projekt. Wenn alles glatt läuft, werden die beiden ihren Dachdecker-Meister zusammen im Ausbildungszentrum in Waldkirchen angehen können.