Land- und Baumaschinenmechatroniker: Simone zwischen Muckis und Hightech
Für alle, die Technik lieben, ist Land- und Baumaschinenmechatroniker ein Traumberuf. Weil man da auch Muckis haben muss, ist er eigentlich eine Männerdomäne. Simone sieht das anders.
Für sie kam nie ein anderer Beruf in Frage. „Ich habe schon immer gern was g’richt“, sagt sie. Die Leidenschaft für Traktoren, Schlepper und alles, was ordentlich PS unter der Haube hat, kommt von ihrem Vater Thomas. Schon als Kind hat sie in der elterlichen Land- und Baumaschinenwerkstatt mitgeholfen. Das war für sie Faszination pur. Allein die Vielfalt an Maschinen und Geräten: vom Holzspalter über den Aufsitzrasenmäher bis hin zu riesigen Hightech-Traktoren und Mähdreschern. Da ein simpler Elektromotor, dort ein hochkomplizierter Antrieb, vollgepackt mit Elektronik.
Breites Wissen
Kaum ein Beruf ist so vielseitig und innovativ. Kaum ein Beruf erfordert ein so breites Wissen. Dieses hat sie sich während ihrer Ausbildung bei ihrem Vater angeeignet. Die dauerte mit dreieinhalb Jahren ziemlich lang. Das liegt an daran, dass sich die Lehrlinge in unterschiedliche Technikgebiete einarbeiten müssen: elektronische Steuerungen, Hydraulik, Pneumatik sowie die Mechanik völlig unterschiedlicher Maschinen. Genau Simones Ding. Sie schloss ihre Lehre als eine der besten ihres Jahrgangs ab und setzte noch die Meisterausbildung obendrauf.
Klar gibt es Momente, in denen Simone kräftemäßig an ihre Grenzen stößt. Dann sind aber entweder ihr Vater oder der Geselle zur Stelle. Ansonsten weiß sie sich auch selbst zu helfen: Sitzt zum Beispiel eine Schraube zu fest, greift sie zum Verlängerungsrohr. Mit dem besseren Hebel klappt es dann. „Irgendwie schafft ma des immer“, schmunzelt sie.
Hier der alte Traktor, da die moderne Elektroniksteuerung
Simone und ihr Vater ergänzen sich im Betrieb bestens. Thomas kümmert sich um die alten Maschinen, für die es schon mal keine Ersatzteile mehr gibt. Die fräst er dann selber. Simone übernimmt die modernen Maschinen, in denen viel Elektronik steckt. Da ist sie durch ihre Meisterausbildung auf dem neuesten Stand. Am Anfang trauten viele Kunden ihr nicht zu, dass sie sich wirklich auskennt. „Die wollten dann erst einmal den Chef sprechen“, erzählt Simone. Inzwischen hat sich das aber geändert.
Gerade während der Erntezeit drängt die Zeit. Oft haben die Bauern wetterbedingt nur ein paar Stunden, um beispielsweise das Getreide einzubringen. Wenn die Maschine ausfällt, ist das ein Supergau. Dann wird es schon mal hektisch. Simone behält jedoch die Ruhe. Dass sie auch mal spät am Abend oder früh am Morgen aufs Feld muss, stört sie nicht. Sie ist ein Landkind und liebt die Natur. Außerdem gibt es ihr einfach ein tolles Gefühl, wenn sie mit ihrem Know how helfen kann. „Bisher“, sagt sie selbstbewusst, „haben wir noch jede Maschine zum Laufen gebracht.“