Mechaniker für Reifen- und Vulkanisationstechnik: Mehr als Reifenwechseln
Folgendes Szenario: Acht Jungs in grauen Kitteln stehen im Kreis und haben den Blick auf ein Riesen-Fahrgestell in ihrer Mitte geheftet. Das Werkstatt-Licht im Keller der Münchner Stahlgruber-Stiftung ist grell. Das Schwarz der Reifen glänzt. Es riecht nach Gummi. „Und jetzt Vollgas!“ Mechaniker für Reifen- und Vulkanisationstechnik Steffen Kumpf muss die Autonarren nicht lange bitten. Jeder darf mal ran: Reifenwechsel steht auf dem Plan.
Ferienwerkstatt – Praktikum im Blitzformat
Diese Woche ist im Bildungszentrum der Handwerkskammer für München und Oberbayern und in ausgewählten Werkstätten Ferienwerkstatt angesagt: Eine Woche nach Herzenslust Handwerksberufe ausprobieren. Praktikum im Blitzformat. Jeden Tag einen anderen Beruf. Ludwig Dachs aus München hat sich heute für den Mechaniker für Reifen- und Vulkanisationstechnik entschieden: „Reifen flicken und wechseln, das brauchst du immer.“
Neugier trifft Wissen: Ludwig löchert den Profi mit Fragen
Der 15-Jährige ist bei der Freiwilligen Feuerwehr und packt gerne an. Seine Neugier für den Beruf des Mechanikers für Reifen- und Vulkanisationstechnik kommt spätestens in der Fragerunde zu Tage. Steffen Kumpf kann sich kaum vor Ludwigs Fragen retten: Rüsten Sie auch Go-Karts aus? Woran erkenne ich Schwerlastreifen? Und wie schaffe ich es als Vulkaniseur und Reifenmechaniker bei einem Formel-1-Rennteam mitzuarbeiten?
Autonarren aufgepasst!
„Bei diesem Handwerksberuf geht es um viel mehr als um bloßes Reifenwechseln“, stellt Steffen Kumpf klar. Mechaniker für Reifen- und Vulkanisationstechniker haben eine Mega-Verantwortung: „Der Reifen ist der letzte Kontakt zur Straße. Da hängen Menschenleben dran“. Genaues Arbeiten ist deshalb das A und O. Sorgfältigen Umgang mit dem Material, Technik-Begeisterung und eine gewisse Ernsthaftigkeit für die Sache hält er für richtig wichtig! Steffen Kumpf selbst ist in einem Reifenbetrieb groß geworden und war schon als Kind autoverrückt: Klarer Fall von Traumberuf gefunden!
Ausbildung mit Zukunf: Mechaniker für Reifen- und Vulkanisationstechnik
Die Ausbildung dauert übrigens drei Jahre. Nach der Grundausbildung kannst du dich im dritten Jahr auf ein Fachgebiet spezialisieren. Wenn du dich für Reifen- und Fahrzeugtechnik entscheidest, lernst du Fahrwerke, Bremsen, Rad- und Reifensystem sowie Abgas- und Klimaanlagen zu warten und instand zu setzen. Du übst auch, wie du die Fahrzeugoptik durch Anbauteile verändern kannst. Im Bereich Vulkanisationstechnik setzt du vor allem Reifen und Schläuche instand, erneuerst Reifen und wartest Fördergurte. Zudem stellst du Gummiauskleidungen und -beläge her oder reparierst sie.
Fotos: Handwerkskammer für München und Oberbayern