Nähen, Sägen, Schneiden, Fräsen: Dem Handwerk auf der Spur
Insgesamt 180 Jugendliche besuchten in dieser Woche die Ferienwerkstätten in Oberbayern. Hämmern, Schleifen, Schneiden, Sägen, Fräsen oder Frisieren: Katharina hat sich in München die Berufe Elektroniker, Metallbauer, Modellbauer und Goldschmied angesehen.
An einem anderen Tag steht für sie bei den Maßschneidern das Nähen eines Turnbeutels auf dem Programm: Die 14-Jährige möchte sich auf ihren Sportbeutel eine Turnerin auf einem Schwebebalken nähen. Wie die anderen Teilnehmer ist die Schülerin mit Feuereifer dabei. Für das Motiv hat sie sich sehr schnell entschieden: Sie ist begeisterte Sportlerin und das schon seit zehn Jahren: Zweimal die Woche geht sie zum Turnen und zweimal zum Leichtathletik-Training. Außerdem ist sie Trainerhelferin bei den 4-7-Jährigen. „Man will natürlich auch etwas erreichen beim Sport“, erzählt sie.
Nähen macht einfach Spaß
Und nicht nur im Sport: Beim Nähen hat sie sich an ein kompliziertes Motiv gewagt. Es ist gar nicht so einfach, dieses aufzunähen, aber Katharina ist sehr geduldig und so klappt das Nähen sehr gut. Zuerst aber hat sie sich im Internet dieses Motiv ausgesucht und ausgedruckt. Bevor es an die Nähmaschinen geht, können sich die Schüler einen Stoff für ihre Tasche aussuchen. Kursleiterin Elke Koch hat viele bunte Stoffballen mitgebracht und eine ganze Tasche mit schön gemusterten Stoffresten. Die Motive können die Jugendlichen auch mit Textilfarbe aufmalen. Beim Zuschnitt der Taschen unterstützt die Kursleiterin die Teilnehmer, anschließend können die Mädchen und Jungen die Motive aufnähen oder eben die Taschen bemalen.
Einfädeln, Spule einsetzen und los!
Aber wie ging das noch gleich mit der Nähmaschine? Einfädeln, Spule einsetzen und los geht’s? Bei Elke sieht das sehr einfach aus. Die meisten Teilnehmer erledigen die Näharbeiten geschickt und sehr konzentriert. Als sie eine Pause ankündigt, sind die meisten kaum dazu zu bewegen. Jetzt aber zurück an die Nähmaschine. Die ersten Motive sind schon aufgenäht: Ein goldenes Herz glitzert auf dem schwarzen Untergrund und Katharinas Turnerin prangt schon auf dem Beutel. An einem Tisch entstehen farbenfrohe Motive „I love you“ oder „Never stop dreaming“, eine Teilnehmerin hat sich für einen abstrahierten Totenkopf entschieden, den sie mit Neonfarben bemalt.
Fertig ist der Sportbeutel
Katharinas Turnerin ist inzwischen fest aufgenäht. Was sie später einmal beruflich machen möchte, weiß sie noch nicht. Im kommenden Schuljahr wird sie die neunte Klasse einer Realschule besuchen. Das Schneidern hat ihr aber bis jetzt in der Ferienwerkstatt am meisten Spaß gemacht. Auf die Ferienwerkstatt hat sie übrigens ihre Mutter aufmerksam gemacht. Am Nachmittag: Der Beutel ist sehr schön geworden und er passt ausgezeichnet zu dem kleinen Silberkettchen mit dem Anhänger, das aus einer Turnerin besteht, welche auf einem Balken turnt und den Katharina heute trägt.
Fotos: © Birgit Kirstein