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Orthopädietechnik-Mechaniker: Mehr als nur Einlagen

Orthopädietechnik-Mechaniker: Mehr als nur Einlagen

Orthopädische Einlagen für die Schuhe hattet Ihr bestimmt auch, oder? Ich sage nur Knick-/Senk-/Spreizfuß… Es gab sie in verschiedenen Designs (Erdbeeren, Dinos…) oder einfarbig. Bekommen habt Ihr sie in einem Sanitätshaus, angefertigt von einem Orthopädietechnik-Mechaniker, wie es Louise und Andreas sind. Kaum ein Beruf ist so vielseitig und spannend, finden beide.

In der Orthopädietechnik menschelt es. Da bekommt ein Kind Einlagen. Ein verletzter Sportler braucht eine Bandage oder Krücken. Ein älterer Mensch benötigt eine Gehhilfe oder einen Rollstuhl. Jemand kann über eine Hightech-Arm- oder Beinprothese plötzlich wieder fast normal am Leben teilnehmen: Immer steckt ein Schicksal dahinter, jemand, dem der Orthopädietechnik-Mechaniker helfen kann.

Geniales Gefühl

Das ist sowohl für Andreas als auch für Louise mit das Schönste an ihrem Beruf. Beide sind 24 Jahre alt, Louise war 2017 im Leistungswettbewerb des Handwerks Bayerns beste Orthopädietechnik-Mechanikerin. „Wenn ich jemandem ein Stück Lebensqualität zurückgeben, ihn wieder mobil machen kann, ist das genial“, beschreibt Andreas. Mit der Orthopädietechnik hatte er bis zu einem eigenen kleinen Unfall nichts zu tun. Damals kam er zum ersten Mal in ein Sanitätshaus. Interessiert hat ihn das gleich. Also schnupperte er in einem Praktikum in den Beruf und fing Feuer. Das wollte er machen! Nach dem Abi begann er eine Ausbildung. Inzwischen arbeitet er als Geselle und findet seinen Beruf immer noch jeden Tag aufs Neue großartig.

Multitalent Orthopädietechnik-Mechaniker

Die Orthopädietechnik vereint wie kaum ein anderer Beruf das Soziale mit dem Medizinischen und dem Handwerklichen. Orthopädietechnik-Mechaniker fertigen Prothesen, spezielle Bandagen und Korsetts, aber auch Sitzschalen oder individuelle Rollstühle. Dabei arbeiten sie mit Materialien wie Gips, Metall, Holz oder dem superleichten Hightechstoff Carbon. Auch mit elektronischen Steuerungen müssen sie sich auskennen. Sie beraten ihre Kunden bei der Wahl des passenden Hilfsmittels. Sie messen betroffene Körperteile aus und erstellen Konstruktionszeichnungen und Modelle. Außerdem reparieren, warten und justieren sie die Hilfsmittel. Und sie weisen in ihre Bedienung bzw. Handhabung ein. „Immer wieder muss man Dinge auch neu erfinden oder sich Varianten ausdenken“, erzählt Louise. Denn was bei dem einen Menschen optimal funktionieren mag, passt für den anderen nicht unbedingt genauso gut. Da ist dann schon mal kreatives Tüfteln angesagt.

Die Welt steht offen

All diese Fähigkeiten sind nicht nur in Deutschland gefragt, sondern weltweit. Eine Chance, die Louise sich zunutze gemacht hat. Ab 1. Juli arbeitet sie für ein halbes Jahr in Australien – in der dortigen Niederlassung eines großen deutschen Orthopädietechnik-Herstellers. Vorher ist sie ein bisschen durch Asien gereist. Was sie danach macht, ist noch nicht sicher. Denn die Auswahl ist groß: Meisterkurs oder Bachelor-Studium Technische Orthopädie an einer FH. Sie könnte auch in die Forschung gehen oder sich spezialisieren zum Beispiel auf Prothetik. Wie auch immer – Menschen überall zählen auf Menschen wie sie und Andreas es sind.

Lexhaller | 7. September 2018
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