Raumausstatterin Laura: Intuitives Gespür
Der Winter ist da. Und mit ihm die Zeit, in der man es sich zuhause gemütlich macht. Wer wüsste darüber besser Bescheid als eine Raumausstatterin?
Ob Baumwolle, Leinen, Wolle, Schurwolle, Seide oder Synthetik: Wer sein Zimmer stilvoll einrichten möchte, hat allein bei den Stoffen für Polster und Kissen tausend Möglichkeiten. Doch was passt wirklich für welchen Zweck? Ein Sofa aus Seide mag zwar toll aussehen, aber sich tatsächlich darauf setzen? Nicht auszudenken, wenn plötzlich ein Fettfleck das schöne Stück verunzieren würde! Welche Farben passen zusammen? Von welchen Kombinationen sollte man besser die Finger lassen? Da hilft nur eine gute Beratung, zum Beispiel von Raumausstatterin Laura. Bei ihr bist du bestens aufgehoben.
Favorit Cord
„Als Raumausstatterin kommt es nicht nur darauf an, handwerklich gut zu sein. Wichtig ist auch ein intuitives Gespür dafür, welches Bild der Kunde von seinem Raum bereits im Kopf hat. Das ist die erste Challenge. Also muss man sich zunächst einen Überblick über die Situation verschaffen“, erzählt sie. Dann geht es daran, die entsprechenden Stoffe auszuwählen. Lauras Favorit ist Cord. „Das Dreidimensionale, die Haptik – Cord ist etwas ganz eigenes“, erklärt sie ihre Begeisterung. Neben Polsterarbeiten unterstützen Raumausstatter auch in den Bereichen Boden, Fenster und Wand. „Meistens hat jeder Betrieb so seinen eigenen Schwerpunkt“, sagt Laura.
Erwartungen übertroffen
Deshalb gehört die Schere zu ihren Hauptarbeitsgeräten. In ihrer Werkzeugtasche, die sie vor Ort dabei hat, befinden sich zudem ein Meterstab und Tatsache: ein kleines Stemmeisen. „Damit lässt sich prima ein Raffrollo aus der Halterung klicken“, erklärt sie. Außerdem ist sie gerne für alle Eventualitäten gerüstet. „Ich habe schon einen Sessel ausgeliefert und dann hat mich der Kunde spontan gebeten, ein Bild aufzuhängen“, schmunzelt sie. Da heißt es flexibel sein. Genau das liebt sie am Beruf der Raumausstatterin: dass sie sich immer wieder neu auf die verschiedensten Kundenwünsche und Gegebenheiten einlassen muss. „Für mich ist es das Schönste, wenn ich vom Kunden höre, dass meine Arbeit seine Erwartungen übertroffen hat“, bestätigt sie.
Klappbett aus dem 18. Jahrhundert
Eine richtige Herausforderung ist ihr begegnet, als sie privat an ein Klappbett aus dem 18. Jahrhundert kam. „Zuerst einmal musste ich untersuchen, wie der Mechanismus funktioniert“, erzählt Laura. Die Schnürung war kompliziert. So etwas war ihr bis dahin in ihrer Ausbildung noch nicht untergekommen. Sie hat sich nicht abschrecken lassen, im Gegenteil. Deshalb schmückt das außergewöhnliche Möbelstück heute generalüberholt und stilgerecht gepolstert das Wohnzimmer ihrer Mutter.
Erst Krankenschwester, jetzt Raumausstatterin
Laura wurde bei der Gesellenprüfung beste Raumausstatterin im Kammerbezirk der Handwerkskammer für München und Oberbayern. Auf die Prüfung hat sie das Team ihres Ausbilders Martin Sigl in Traunstein super vorbereitet. Laura hat aber auch ihre Berufung gefunden. Denn ursprünglich war sie Krankenschwester. Nach drei Jahren Ausbildung und vier Jahren in diesem Beruf war ihr aber klar: Das ist es nicht. Sie begann noch einmal von vorne. Diese Entscheidung war genau richtig. Jetzt ist ihr Plan, im kommenden Jahr mit der Meisterausbildung zu beginnen. „Weil ich so gut war bei der Gesellenprüfung, habe ich ein Weiterbildungsstipendium erhalten“, sagt sie stolz. „Das werde ich natürlich nutzen.“