Schilder- und Lichtreklameherstellerin Melissa: Auffällig muss es sein
Draußen ist es dunkel. In den Straßen leuchtet und blinkt es. An den Schaufenstern locken Schriftzüge mit den aktuellen Angeboten. Genau das ist Melissas Metier: Sie ist Schilder- und Lichtreklameherstellerin.
Schon mal überlegt, woher all die Beschriftungen auf Autos und Lastern kommen? Wer die beleuchteten Logos an Geschäften und Hotels baut und anbringt? Jedem springen die Botschaften ins Auge, doch kaum jemand denkt an den Beruf, der sich dahinter verbirgt. Melissa ging es genauso. Noch nie hatte sie etwas von einem Schilder- und Lichtreklamehersteller gehört. Bis ein Berufsberater in die Realschule kam. „Eigentlich wollte ich in Richtung Mediengestaltung gehen“, erzählt sie. „Aber da hätte ich den ganzen Tag vor dem Computer sitzen müssen. Das konnte ich mir nicht vorstellen. Da ist Schilder- und Lichtreklameherstellerin viel cooler“, lacht sie.
Buntes aus Plotter und Digitaldrucker
Melissa hat bei ihrem Beruf den Schwerpunkt Grafik, Druck und Applikation gewählt. Dabei geht es vor allem darum, Werbefolien zu erstellen. Das heißt, sie kreiert mit den Kunden zusammen Logos und Schriftzüge, zum Beispiel für Schaufenster. Oder sie bekommt fertige Vorlagen von externen Grafikern. Sind die Motive einfarbig, werden sie gleich geplottet. „Der Plotter schneidet die Abbildungen direkt aus der Folie aus. Bei Farbverläufen oder Bildern braucht es vorher den Digitaldrucker“, erklärt sie. Die ausgeschnittenen Buchstaben überzieht Melissa mit einer Tape-Folie. Die kommt wieder ab, nachdem das Ganze dort gelandet ist, wo es hin sollte. Ein gutes Vorgehen, denn: „So fällt der Schriftzug nicht auseinander, bevor er aufgeklebt wird. Auch die richtigen Abstände bleiben erhalten“, sagt sie augenzwinkernd.
Magnete und Kreppband zum Fixieren
Meistens kann Melissa die Werbebotschaften allein anbringen – auch wenn sie manchmal mehr als zwei Hände gebrauchen könnte. „Bei Autos oder Metalloberflächen nehme ich zum Fixieren Magnete zu Hilfe“, verrät sie. Ansonsten ist auch Kreppband recht nützlich. Die Leiter gehört zu ihrem Standardarbeitsgerät. Manchmal muss die Schilder- und Lichtreklameherstellerin auch richtig weit nach oben. Dann kommen Hebebühne und der ein oder andere Kollege zum Einsatz. „Für Leute mit Höhenangst ist das nichts“, betont sie.
Regenbögen auf dem Fußboden
Dass sie in ihrem Beruf das Gestalten am Computer mit dem Handwerklichen verbinden kann, findet Melissa super. Dazu kommen der Kontakt und die kreative Zusammenarbeit mit den Kunden. „Wenn man sieht, was man gemacht hat, ist das einfach schön“, schwärmt sie. Sie mag es, dass die Aufträge jedes Mal anders sind. Ihr witzigstes Projekt bis jetzt: In einer Nacht- und Nebelaktion im Münchner Hauptbahnhof bunte Regenbögen auf den Fußboden kleben. Damit wurde das Einhorn-Bayernticket der deutschen Bahn beworben. Melissa ist mit Leib und Seele dabei. Sie weiß, dass ihr Beruf Zukunft hat. „Meine Arbeit kann nicht durch eine Maschine ersetzt werden“, ist sie sicher. „Immer muss jemand etwas aus dem Drucker ziehen, damit auf die Leiter steigen und es irgendwo anbringen.“
Neben dem Schwerpunkt Grafik, Druck und Applikation kann man sich übrigens auch auf Technik, Montage und Werbeelektrik/-elektronik spezialisieren.