Eine Ausbildung zum Maßschneider: Definitv ein Traumberuf
Beim bayerischen Jugendwettbewerb der Maßschneider in den Kategorien „Avantgarde/Kulturschock“, „Lehrlinge“ und „Gesellen“ in München stellten 15 Jugendliche ihre Arbeiten vor. Echte Wunderwerke aus Stoff. Traumberuf Maßschneider? Für viele der Teilnehmer definitiv. Vor allem, weil man nach der Ausbildung so viele Möglichkeiten hat.
Auf dem Weg zum Maßschneider: Marcel kreiert „Dia de los muertos“
Marcel stellte sich dem Wettbewerbsteil „Kulturschock“ und schuf einen verrückten Traum aus mit Acrylfarben bemaltem Nessel mit dem Titel „Dia de los muertos“ (Tag der Toten) und knallbunten von Hand gefertigten Stoffblüten. Dazu eine schwarze Perücke aus Gips, Schwämmen und Extensions. Wie lange das gedauert hat? Marcel hat 130 Stunden daran gearbeitet. Wow! Er gewann damit eine Goldmedaille. Seine Arbeit überzeugte die Jury besonders durch seine Originalität. Marcel ist Herrenschneider im zweiten Lehrjahr.
Linda: Feiner Dirndl-Sari
Linda ließ sich von der indischen Mode inspirieren und schuf eine Mischung aus Sari und Dirndl. Linda ist im zweiten Lehrjahr als Trachtenschneiderin und hat zunächst im Büro gearbeitet, wo sie aber trotz Spitzenverdienst überhaupt nicht glücklich war. „Hört auf euch und auf das, was ihr wirklich machen wollt“ empfiehlt sie allen, die noch auf der Suche nach dem richtigen Beruf sind. Linda macht ihren Traum gerade wahr. Linda gewann im Wettbewerbsteil „Kulturschock“ eine Silbermedaille.
Miriam: farbenfroher Kulturenmix
„Charivari“ heißt Miriams Kreation mit der sie die Jury beeindruckte und mit der sie in der Kategorie „Kulturschock“ den ersten Platz belegte und eine Goldmedaille erhielt. Miriams farbenfrohes Outfit ist wie eine Reise durch die ganze Welt: Los geht es in Bayern mit einen „Charivari“ als Halsschmuck umgearbeitet (ist übrigens ein altes Erbstück von ihrer Tante), weiter geht es mit bunten Mustern nach Südamerika und die Kopfbedeckung ist an afrikanische Vorbilder angelehnt. Miriam hat nach dem Abitur erst mal ein Jahr Pause gemacht, um herauszufinden, was sie beruflich machen möchte. Während eines Praktikums in einer Schneiderei wurde ihr schnell klar, dass es dieser Beruf für sie ist: Miriam hat auch schon mit elf Jahren begonnen, für das Schultheater zu nähen.
Alice: Kroatien meets Bayern
Alice kam über Umwege zur Schneiderei. Zunächst arbeitete sie ganz klassisch im Büro. Doch das machte ihr keine Freude, so dass sie nach einem Kunstprojekt eine Schneiderlehre begann. Für ihre Arbeit für den Wettbewerbsteil „Kulturschock“ besann sie sich auf ihre kroatischen Wurzeln und interpretierte eine Podravina-Tracht ganz modern. Dazu arbeitete sie mit der Stiftel-Technik und verarbeitete dazu vier Meter Faden. Für die abgewandelte Tracht setzte sie Chiffon ein. Alice ist in ihrem Beruf angekommen und glücklich: „Für mich ist Handwerk heilsam und sogar meditativ“, schwärmt Alice.“ Am Ende des Tages siehst du immer, was du getan hast. Im Handwerk bekommst du so viel mehr.“ Alice hat im Wettbewerbsteil „Lehrlinge“ den dritten Platz belegt und eine Silbermedaille erhalten.
Felix: Glücklich mit Cape und Sommerkleid
Felix ist im ersten Lehrjahr bei Spitz Maßdesign in Erlangen. Dort darf er auch über seinen Berufsalltag bloggen, schaut doch mal rein. Felix hat beim Wettbewerbsteil „Lehrlinge“ teilgenommen (er belegte den zweiten Platz und bekam eine Goldmedaille) und beeindruckte die Jury mit einem trenchcoatartigen dunkelblauen Cape und einem wunderschön gearbeiteten Sommerkleid mit eingelegter Kellerfalte aus Baumwolldruck. Felix wusste schon mit 16 Jahren, dass er schneidern möchte und er hat schon sechs eigene Modeschauen zuhause organisiert. Zwei davon hat er sogar in der Schule vorgeführt. Seine letzten Kollektionen umfassten bis zu 30 Teile.
Natalie: Marineblaue Perfektion
Natalie ist schon Gesellin und arbeitet derzeit in der Herrenschneiderei des Bayerischen Staatsschauspiels. Natalie hat beim Gesellenwettbewerb teilgenommen und mit ihrem Herren-Sakko einen der beiden ersten Plätze belegt. Sie erhielt eine Goldmedaille. Mit wunderschönen Details gab sie dem klassischen Sakko einen modernen Style: Knopflöcher im Cremeton, ein Lederkragen und Silberknöpfe statt klassischem Gold.