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Bestattungsfachkraft Sarah: Vom Schülerpraktikum zum Traumberuf

Bestattungsfachkraft Sarah: Vom Schülerpraktikum zum Traumberuf

Als Bestattungsfachkraft ist Sarah mit dem Tod vertraut. Ihr Job ist es, alles rund um ein Begräbnis zu organisieren. Damit nimmt sie vielen Menschen eine enorme Last von den Schultern.

Wie kommt man darauf, nach der Schule eine Ausbildung zur Bestattungsfachkraft zu machen? Jeden Tag mit dem Tod zu tun haben – wer möchte das? Es ist die Tatsache, Menschen in einer schweren Zeit helfen zu können. „Man glaubt gar nicht, wie dankbar sie sind“, erklärt Sarah. Sie besitzt die professionelle Distanz zum Tod, die den Angehörigen in dieser Situation fehlt. „Sie haben mit ihrer Trauer zu kämpfen. Ich dagegen habe Abstand. Ich weiß genau, was rund um eine Beerdigung zu tun ist und kann sie behutsam begleiten“, erklärt Sarah. Dafür braucht sie sehr viel Einfühlungsvermögen und Verständnis. „Manchmal geht das Beratungsgespräch rund um die Bestattung relativ schnell, manchmal dauert allein die Auswahl des Sarges oder der Urne Stunden“, erzählt sie. „Diese Zeit muss man den Menschen aber lassen.“

Schritt für Schritt

Bestattungsfachkraft zu werden war nicht Sarahs eigentlicher Plan. „Eher schon Hotelfachfrau“, grinst sie. Ein Referat für die Schule und ein Praktikum haben sie zu ihrem heutigen Beruf gebracht. „Das Praktikum hat eine Woche gedauert. Es hat mir so gut gefallen, dass ich noch zwei Wochen Ferienpraktikum drangehängt habe. Nach dem Schulabschluss folgte die Ausbildung“, erzählt sie. Natürlich gehört zur Aufgabe des Bestatters auch das Herrichten der Leiche. „Man wird Schritt für Schritt herangeführt“, beruhigt Sarah. „Erst steht man nur daneben, wenn der Sarg geöffnet wird. Dann berührt man die Haut, sieht zu, wie der Verstorbene gewaschen und angekleidet wird. Beim nächsten Mal übernimmt man dann vielleicht das Sockenanziehen. So tastet man sich langsam vor“, beschreibt sie.

Gewöhnungssache

Sarah sieht vor allem den Menschen, nicht den Toten. Natürlich sind da die Blässe, die Kälte, die Leichenstarre und auch der Geruch. „Aber daran gewöhnt man sich“, bekräftigt sie. Auch daran, Wunden zu verschließen, zum Beispiel bei Unfallopfern. Die entsprechenden Nähtechniken lernt man in der Schule während der überbetrieblichen Lehrlingsunterweisung. Die schweren Verletzungen, wenn beispielsweise ein Körper wiederhergestellt werden muss, übernimmt ein Thanatopraktiker. Er ist dafür extra ausgebildet“, gibt sie Entwarnung.

Viel reden

Es kommt vor, dass Sarah mit Todesfällen in Berührung kommt, die sie selbst mitnehmen. „Nicht immer schafft man es, die professionelle Distanz aufrechtzuhalten. Man ist ja keine Maschine“, räumt sie ein. Dann hilft vor allem reden. Mit ihren Kollegen natürlich, aber auch mit ihren Eltern. Während der Ausbildung war es ihrem Chef enorm wichtig, dass sie zu ihm kam, wenn ihr ein Trauerfall zu schaffen machte. „Das hilft beim Verarbeiten und rückt einen wieder an seinen Platz“, bestätigt sie.

Für Sarah ist Bestattungsfachkraftein Traumberuf. Sie empfiehlt ihn jedem, der gerne mit Menschen zu tun hat. Im Juni stehen ihre ersten drei Prüfungen zum Meister an. Danach wird sie weiter bei der Firma Hanrieder Bestattungen in Dachau bleiben, um Berufserfahrung zu sammeln. Sie kann sich aber sehr gut vorstellen, später selbstständig zu arbeiten.

 

Samuel Nagel | 26. Mai 2021
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